SPD-Wähler: Kanzlerkandidat ja - aber nicht Gabriel

August 19, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Selbst die SPD-Wähler halten eine GroKo-Fortsetzung für wahrscheinlicher als einen Wahlsieg 2017. Einen eigenen Kandidaten wollen sie trotzdem.

Zwei Jahre vor der nächsten Bundestagswahl wird diese in der SPD schon heiß diskutiert. Einige Genossen fordern eine Urwahl des Kanzlerkandidaten, andere schlagen vor, sich darauf zu konzentrieren, ein möglichst starker Junior-Partner in einer neuen Großen Koalition zu sein.

In den Augen vieler Parteianhänger ist das eine schlechte Idee – auch wenn sie eine Fortsetzung der Großen Koalition für sehr viel wahrscheinlicher halten als einen Wahlsieg. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Demnach halten zwei von drei SPD-Wählern (66 Prozent) eine Fortsetzung der „GroKo“ für „sehr“ oder „eher wahrscheinlich“, während nur jeder vierte Parteianhänger (27 Prozent) noch an den Wahlsieg glaubt. Letzteres sind sogar noch weniger als Ende März, als die Frage nach einem möglichen Wahlsieg 2017 schon einmal gestellt wurde. Damals hatte immerhin noch jeder dritte Sozialdemokrat (33 Prozent) diesen für wahrscheinlich gehalten.

Insgesamt unterscheiden sich die SPD-Wähler in ihrer Einschätzung der Chancen für 2017 kaum vom Rest der Bevölkerung. Denn von allen Befragten hält ebenfalls jeder Vierte (25 Prozent) einen SPD-Wahlsieg für wahrscheinlich, 62 Prozent glauben an die Fortsetzung der Großen Koalition.

Top-Kandidat Steinmeier

Und doch wollen die Genossen mehrheitlich nicht auf einen eigenen Kanzlerkandidaten verzichten. Nur jeder Fünfte von ihnen (20 Prozent) befürwortet den Vorschlag von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Torsten Albig, ohne eigenen Kandidaten mit Kanzlerambitionen in die Wahl zu gehen, zwei Drittel (67 Prozent) lehnen ihn ab.

Allerdings geben die Genossen nicht etwa Parteichef Sigmar Gabriel die besten Chancen, bei der Wahl gut abzuschneiden. Lediglich jeder siebte Parteianhänger (15 Prozent) sagt, dass die SPD gerade mit ihm die besten Chancen hätte – deutlich weniger als NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (23 Prozent) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (26).

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1113 Personen im Zeitraum vom 28. bis 31. Juli 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Markus Schreiber/AP/Press Association Images / Gonzalo Silva / Demotix/Demotix/Press Association Images