Trotz Preiskampf: Deutsche halten Lebensmittelpreise allgemein für hoch

Juli 30, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

In der Wahrnehmung vieler Deutscher ist das Preisniveau bei Lebensmitteln gestiegen. Vor allem beim Obst und Gemüse.

Im Lebensmitteleinzelhandel, vor allem zwischen den Discountern, tobt der Preiskampf. Der eine senkt die Preise, der nächste zieht nach. Was schlecht ist für die Lieferanten, ist gut für die Kunden, die weniger für viele Markenprodukte ausgeben müssen.

Doch die Wahrnehmung der meisten Menschen in Deutschland ist eine andere. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach sind zwei von fünf Befragten (41 Prozent) der Meinung, die Preise im Lebensmitteleinzelhandel seien im Allgemeinen in den vergangenen sechs Monaten gestiegen, nur 9 Prozent sagen, sie seien gesunken.

Besonders deutlich wird das bei Obst und Gemüse sowie Wurst und Fleisch: Hier sagen 49 (Obst und Gemüse) bzw. 39 Prozent (Wurst und Fleisch), dass die Preise im letzten halben Jahr gestiegen sind. Und auch bei Molkereiprodukten hat jeder dritte Befragte (31 Prozent) den Eindruck, die Produkte seien im Allgemeinen teurer geworden. Gerade Milchbauern hatten in der Vergangenheit vor sinkenden Preisen gewarnt. Auch daran könnte es liegen, dass immerhin gut jeder fünfte Befragte (22 Prozent) der Meinung ist, Milch und Molkereiprodukte seien billiger geworden - mehr als in jeder anderen Produktgruppe.

Überhaupt halten mehr Deutsche das Preisniveau im deutschen Einzelhandel für hoch als für niedrig. Ersteres findet jeder Fünfte (21 Prozent), letzteres sagen 13 Prozent der Befragten. Die Mehrheit (61 Prozent) hält das Preisniveau allgemein für „Mittel“. Laut Eurostaat liegen die Lebensmittelpreise in Deutschland leicht über dem EU-Durchschnitt – obwohl die Wirtschaftsleistung pro Kopf hierzulande besonders hoch ist.

Es gibt allerdings auch Dinge, für die die deutschen Verbraucher bereit sind, mehr zu zahlen. Dazu gehören vor allem regionale Produkte, für die knapp die Hälfte (46 Prozent) der Befragten grundsätzlich mehr zahlen würde, sowie eine höhere Bezahlung für die Erzeuger in Deutschland wie zum Beispiel Bauern (43 Prozent). Und auch für besseren Geschmack (32 Prozent) und Bio-Qualität (30 Prozent) ist jeweils ein Drittel der Befragten grundsätzlich bereit, mehr zu bezahlen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1153 Personen im Zeitraum vom 24. bis 28. Juli 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Eden Breitz /Demotix/Press Association Images

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