Nur jeder Dritte ist glücklich in seinem Beruf

Juli 07, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Die Hälfte der Deutschen sagt, sie bereue nichts in ihrem Leben. Und doch würden viele, wenn sie noch einmal jung wären, heute einen anderen Beruf ergreifen.

Hunderttausende Schulabgänger stehen mit Ende des Schuljahres dieser Tage vor der Qual der Wahl. Welcher Beruf ist der richtige? Einer, der vor allem viel Geld einbringt oder eher einer, der vor allem Spaß macht?

Das ist keine einfache Frage. Und wie eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, werden sie viele wohl "falsch" beantworten. In der Umfrage gab jeweils ein Viertel der Befragten an, dass sie, wenn sie noch einmal die Wahl hätten, einen Beruf ergreifen würden, der vor allem besser bezahlt wird (24 Prozent) oder mehr Spaß macht (25 Prozent). Lediglich jeder dritte Befragte (34 Prozent) ist glücklich in seinem Job und würde sich wieder genauso entscheiden.

Ein Blick auf die Verteilung innerhalb der Altersgruppen legt nahe, dass die Midlife-Crisis mehr als ein Klischee ist. Denn in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen ist der Anteil derer, die die Berufsentscheidung heute genauso treffen würden besonders gering. Das wird besonders deutlich, wenn man jene Befragten herausrechnet, die (noch) keinen Beruf ergriffen haben oder aus einem anderen Grund keine Angaben gemacht haben. Schließlich ist deren Zahl in jüngeren Altersgruppen besonders groß.

Nur jeder dritte 35- bis 44-Jährige (31 Prozent), der die Frage beantwortete, ist demnach Glücklich mit seiner Wahl. Bei den 18- bis 24-Jährigen, die oft gerade erst angefangen haben, zu arbeiten, ist dies mehr als die Hälfte. Aber auch bei den Über-55-Jährigen sind 44 Prozent mit ihrer Entscheidung zufrieden.

Auch sonst scheinen die Älteren zufriedener zu sein mit den Entscheidungen, die sie als junge Menschen getroffen haben. Denn drei von fünf Über-55-Jährigen sagen, dass sie auch in der Schule im Grunde alles genauso machen würden, wenn sie noch einmal jung wären. Jeder Dritte (30 Prozent) von ihnen würde sich mehr anstrengen, lediglich 5 Prozent würden sich weniger anstrengen, um mehr Zeit für Hobbies und Freunde zu haben. Anders sieht es bei den 18- bis 24-Jährigen aus: Von ihnen würden lediglich 39 Prozent alles ganz genauso machen, fast genauso viele (37 Prozent) würden sich zu Lasten ihrer Freizeit mehr anstrengen, immerhin jeder Sechste (16 Prozent) würde weniger tun.

Insgesamt lässt sich allerdings sagen, dass die Mehrheit der Deutschen ganz zufrieden mit dem eigenen Tun zu sein scheint. Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) gab in der YouGov-Umfrage an, nichts zu bereuen. Lediglich jeder Dritte (31 Prozent) beantwortete die Frage danach mit „ja“. In einer anschließenden offenen Frage für die Reue wurden unter anderem zwei Dinge mehrfach genannt: Die Hochzeit - oder eine Trennung.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1286 Personen im Zeitraum vom 30. Juni bis 3. Juli 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: AP Photo/Nati Harnik