Der typische Festivalgänger ist jung und männlich

Juni 11, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Jeder dritte junge Erwachsene fährt in diesem Jahr auf mindestens ein Musikfestival. Doch viele Festivalgänger stören hohe Eintrittspreise – und manch anderer Besucher.

90.000 Menschen in Mendig (Eifel), 85.000 in Wacken (Schleswig-Holstein) und 60.000 in Neuhausen ob Eck (Baden-Württemberg): Im Sommer reisen tausende Musikfans regelmäßig quer durch Deutschland, um die großen – und unzählige kleine – Musikfestivals zu besuchen. Meist mit Zelten, Grill und Bier ausgerüstet, sehen sie dann innerhalb eines Wochenendes eine zweistellige Anzahl an Bands und Musikern.

Dass die Fahrt zu einem mehrtägigen Musikfestival bei jungen Erwachsenen ein echtes Massenphänomen ist, zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage – aber auch, was die Besucher bei Festivals stört.

In der Umfrage gab jeder dritte Befragte zwischen 18 und 24 Jahren (35 Prozent) an, in diesem Jahr den Besuch mindestens eines mehrtägigen Festivals zu planen. Jeder Zehnte (10 Prozent) plant sogar den Besuch mehrerer Festivals. Doch in allen anderen Altersgruppen ist der Anteil der Festivalgänger sehr viel geringer. Schon bei den 25- bis 34-Jährigen sinkt er auf 15 Prozent, bei den Über-55-Jährigen liegt er bei gerade einmal 4 Prozent. Zudem ist der typische Festivalbesucher eher männlich: Während über alle Altersgruppen 10 Prozent der Frauen den Besuch mindestens eines Festivals planen, tun dies bei den Männern immerhin insgesamt 15 Prozent.

Dass die Toiletten und Duschen auf Festivals oft nicht den Wünschen der Besucher gerecht werden, gehört schon zur Festivalfolklore. Doch das Problem scheint ein echtes zu sein: Vier von fünf Befragten (81 Prozent), die schon einmal ein Festival besucht haben oder es in diesem Jahr planen, stimmen der Aussage zu, dass die sanitäre Versorgung oft mangelhaft ist. Wenig überraschend: Frauen stimmen der Aussage deutlich häufiger (87 Prozent) zu als Männer (77 Prozent).

Aber auch andere Punkte stören viele Festivalbesucher: 81 Prozent sagen, dass Festivals in den vergangenen Jahren zu teuer geworden sind, und gut die Hälfte (52 Prozent) findet, dass Werbepartnern zu viel Raum eingeräumt wird. Als störend empfinden viele Festivalgänger aber auch andere Besucher: 69 Prozent stimmen zu, dass zu viele Leute nicht für die Musik auf ein Festival fahren, sondern, um sich zu betrinken.

Ganz viel können die Veranstalter aber nicht falsch machen: Von denen, die in diesem Jahr einen Festivalbesuch planen, sind mehr als drei Viertel (78 Prozent) Wiederholungstäter.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1111 Personen im Zeitraum vom 19. bis 22. Mai 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Matthias Schmidt / Yui Mok/PA Archive/Press Association Images (Umfragebild