Immobilienmakler: Breite Mehrheit für Bestellerprinzip

Juni 09, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Dass jetzt der Immobilienmakler von dem bezahlt wird, der ihn beauftragt, finden viele Deutsche gut. Denn oft wird die Provision nur widerwillig bezahlt.

Seit Anfang Juni gelten in Deutschland neue Regeln für das Vermieten von Wohnungen. Neben der Mietpreisbremse, die die Mieten in Ballungsräumen begrenzen soll und von vielen Deutschen befürwortet wird, wurde das sogenannte Bestellerprinzip eingeführt. Seit einer guten Woche muss derjenige den Immobilienmakler bezahlen, der ihn beauftragt hat. Bislang musste meist der Neumieter zahlen. Auch wenn der Makler im Auftrag des Vermieters unterwegs war.

Die Neuregelung wird von einem ganz überwiegenden Teil der Deutschen befürwortet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Dabei gaben acht von zehn Befragten (80 Prozent) an, dass sie dem Gesetz „sehr“ oder „eher positiv“ gegenüberstehen. Nur 11 Prozent stehen dem Bestellerprinzip negativ gegenüber. Dabei ist es egal, ob jemand gut oder schlecht verdient: 80 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1000 Euro befürworten die Neuregelung, bei jenen mit einem Haushaltsnettoeinommen von über 4000 Euro sind es 82 Prozent. Auch Geschlecht, Parteipräferenz und Alter spielen keine Rolle für die Bewertung. Einen kleinen Unterschied gibt es allerdings zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung: Während 85 Prozent der Land- und Vorstadtbevölkerung dem Bestellerprinzip positiv gegenüberstehen, sind es in der Stadt mit 77 Prozent leicht weniger.

Ein Grund für die breite Zustimmung zur Neuregelung könnte sein, dass nur wenige finden, dass Makler ihre Provision wirklich verdient hätten. Denn auch das zeigt die YouGov-Umfrage. Die Befragten wurden dort gebeten, anzugeben, ob sie selbst schon einmal eine Provision zahlen mussten, um eine Mietwohnung zu bekommen. Etwa jeder vierte Befragte (23 Prozent) hatte demnach diese Erfahrung schon gemacht. Von diesen Betroffenen war wiederum nur jeder Vierte (23 Prozent) der Meinung, dass der Makler sich die Provision „voll und ganz“ oder „eher verdient“ hätte. Die überwiegende Mehrheit (75 Prozent) derer, die schon einmal eine solche Maklercourtage zahlen musste, war dagegen der Meinung, dass der Makler die Provision „eher nicht“ oder „ganz und gar nicht verdient“ hatte.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1126 Personen im Zeitraum vom 5. bis 8. Juni 2015 repräsentativ befragt. Davon gaben 23 Prozent (262 Befragte) an, schon einmal eine Provision gezahlt zu haben, um eine Mietwohnung zu bekommen.

Fotos: dpa

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