Tarifkonflikt bei der Bahn: Mehrheit glaubt nicht an erfolgreiche Schlichtung

Mai 27, 2015, 2:19 nachm. GMT+0

Mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt nicht, dass die Schlichtung bei der Bahn den Tarifkonflikt mit den Lokführern löst.

Der Bahnstreik in der vergangenen Woche fand ein frühzeitiges Ende. Noch vor dem langen Pfingstwochenende einigten sich die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) und die Deutsche Bahn auf eine Schlichtung. Mit Hilfe des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und dem ehemaligen Politiker Matthias Platzeck soll innerhalb von drei Wochen doch noch eine Einigung erzielt werden. Bis dahin herrscht Friedenspflicht - es darf nicht gestreikt werden.

Doch die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht an einen Erfolg der Schlichtung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach hält es gut die Hälfte der Befragten (56 Prozent) für unwahrscheinlich, dass dort Ergebnisse erzielt werden. Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) hält dies für wahrscheinlich.

Auffällig ist dabei, dass jüngere Menschen wesentlich weniger Hoffnung auf eine Einigung haben. Nur jeder Fünfte (22 Prozent) der 18- bis 24-Jährigen hält einen Schlichtungserfolg für wahrscheinlich. Bei den Über-55-Jährigen sind es fast doppelt so viele.

Die jüngeren Altersgruppen waren ohnehin mehr vom Streik betroffen als die älteren. Während bei den 18- bis 24-Jährigen knapp die Hälfte (49 Prozent) angibt, unter den Ausfällen gelitten zu haben, sagen dies bei den Über-55-Jährigen nur jeder Fünfte (20 Prozent) und in der Gesamtbevölkerung 28 Prozent.

Und auch beim statt der Bahn gewählten Verkehrsmittel während der Streiks gibt es Altersunterschiede: Während in der Gesamtbevölkerung 42 Prozent auf ein eigenes Auto umstiegen und jeder dritte (32 Prozent) den öffentlichen Nahverkehr genutzt hat, stiegen bei den 18- bis 24-Jährigen mehr als die Hälfte (51 Prozent) auf Bus, U-Bahn und Co. um.

Für 21 Prozent der Betroffenen – immerhin 6 Prozent aller Befragten – bedeuteten die Streiks allerdings eine vollständige Planänderung: Sie blieben zu Hause, als die Lokführer streikten.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1174 Personen im Zeitraum vom 22. bis 26. Mai 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Florian Boillot /Demotix/Press Association Images / AP Photo/Martin Meissner (Umfragebild)

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