Flüchtlinge: Mehrheit der Deutschen für Rettungsmission

Mai 05, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Gut die Hälfte der Deutschen spricht sich dafür aus, eine europäische Rettungsmission für Bootsflüchtlinge zu finanzieren. In mehreren anderen Ländern ist die Zustimmung kleiner.

6000 Bootsflüchtlinge wurden alleine an diesem Wochenende im Mittelmeer gerettet – vor allem von der italienischen Marine, Küstenwache sowie privaten Handelsschiffen. Die italienische Rettungsmission „Mare Nostrum“ wurde zum Jahreswechsel allerdings aus Geldmangel eingestellt. Und eine gesamteuropäische Neuauflage gibt es nicht.

In der deutschen Bevölkerung bekäme eine solche von den europäischen Staaten finanzierte Seenotrettung eine knappe Mehrheit. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Rahmen des YouGov Eurotrackers, der in insgesamt sieben Ländern durchgeführt wurde. Dabei gab gut die Hälfte der in Deutschland Befragten (54 Prozent) an, dass die europäischen Staaten eine solche Rettungsmission finanzieren sollten. Jeder Dritte (31 Prozent) wäre dagegen.

Die Zustimmung in Deutschland ist dabei höher als in den meisten anderen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. In Frankreich wären zum Beispiel lediglich 39 Prozent der Befragten für eine solche Mission, etwa genauso viele (38 Prozent) wären dagegen.

Von Gegnern einer groß angelegten Seenotrettung wird immer wieder hervorgebracht, dass durch diese noch mehr Flüchtlinge ermutigt würden, die Überfahrt zu wagen. Auch in Deutschland glauben das viele Menschen: 44 Prozent sagen, dass ein solches Programm zur Flucht ermutigen würde, etwas weniger (37 Prozent) widersprechen dem.

Dies spiegelt die Stimmung in allen befragten Ländern wider. Am kritischsten sehen es die Briten. Dort ist über die Hälfte (55 Prozent) der Befragten der Meinung, dass es durch eine von den europäischen Staaten finanzierte Rettungsmission zu größeren Flüchtlingsströmen kommt. Jeder Vierte (26 Prozent) ist anderer Meinung.

Eine YouGov-Umfrage Ende Februar hatte ergeben, dass knapp die Hälfte der Deutschen die Zahl der Asylsuchenden für zu hoch hält.

Für den aktuellen YouGov Eurotracker wurden insgesamt 7420 Personen vom 23. bis 28. April 2015 repräsentativ befragt: 1834 Briten, 1006 Franzosen, 1000 Deutsche, 1006 Dänen, 1004 Schweden, 1008 Finnen und 562 Norweger. In Deutschland fand die Befragung im Rahmen des YouGov Omnibus statt.

Fotos: Vincenzo Barbagallo / Demotix/Demotix/Press Association Images

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