Die Deutschen sind uneins, ob der amerikanische Drohnenkrieg gerechtfertigt ist. Trotzdem wünscht sich eine knappe Mehrheit Kampfdrohnen für die Bundeswehr.
Im US-amerikanischen „Krieg gegen den Terror“ gehören Kampfdrohnen zu den wichtigsten Waffen. Mit ihnen können mutmaßliche Terroristen angegriffen werden, ohne, dass sich die eigenen Soldaten in Gefahr bringen. Denn diese steuern die Flugzeuge aus der Ferne. Auch die Bundeswehr soll mit Kampfdrohnen ausgerüstet werden. Nach dem Willen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erst mit amerikanischen und israelischen Modellen, in zehn Jahren mit einer eigenen europäischen Kampfdrohne.
Diese Pläne werden von einer knappen Mehrheit der Deutschen befürwortet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach gab jeweils knapp die Hälfte (48 Prozent) der befragten an, den Einsatz fremder Kampdrohnen und die Entwicklung eines eigenen Modells zu befürworten. Den Einsatz unbewaffneter Aufklärungsdrohnen, wie er jetzt schon erfolgt, befürworten sogar drei von vier Befragten (74 Prozent).
Als großer Vorteil wird immer wieder die Sicherheit der Piloten angeführt. Zwei von drei Deutschen (66 Prozent) stimmen zu, dass Drohnenangriffe zu weniger tote Soldaten sorgen würden. Auch, dass Terroristen durch Drohnen sehr gezielt ausgeschaltet werden können, glaubt eine Mehrheit (61 Prozent).
Gleichzeitig erhält aber eines der am häufigsten gegen den Einsatz von Kampfdrohnen vorgebrachten Argumente große Zustimmung: 59 Prozent der Befragten geben an, dass die Entfernung zwischen Piloten und Einsatzort der Drohne und damit den angegriffenen Personen zu einer „Entmenschlichung“ des Krieges führt.
Gemischtes Gesamturteil zum US-Drohnenkrieg
Insgesamt halten etwa gleich viele (43 zu 39 Prozent) Befragte die Drohnenangriffe der Amerikaner für gerechtfertigt beziehungsweise für nicht gerechtfertigt. Sollten sich aber die Enthüllungen des Spiegel, dass der US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein (Rheinland-Pfalz) eine wichtige Rolle im Drohnenkrieg gespielt hat, bestätigen, fänden das zwei Drittel (63 Prozent) der Deutschen bedenklich.
Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage befürworten in den USA 62 Prozent die Drohnenangriffe. Sobald unschuldige Menschen in Gefahr sind, sinkt die Zustimmungsrate aber.*
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1170 Personen im Zeitraum vom 24.04. bis 28.04.2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Rui Vieira/PA Wire
* In der US-Umfrage wurden die Fragen anders formuliert als in Deutschland. Die Zahlen sind daher nicht direkt vergleichbar.
