Airbnb als Hotelersatz?

YouGov
März 03, 2015, 2:16 nachm. GMT+0

Wer einen Kurztrip oder einen längeren Urlaub plant, findet online dutzende Vergleichsmöglichkeiten und Angebote für Übernachtungsgelegenheiten. Die entsprechenden Portale sind beliebt. So haben in den vergangenen zwei Wochen jeweils etwa 8 Prozent der Deutschen die Reiseseiten ab-in-den-urlaub.de oder booking.com besucht. Letztere gehört unter Kennern der Anbieter mit +22 Punkten im YouGov-BrandIndex zudem zu den beliebtesten Angeboten der Kategorie „Websites und soziale Netzwerke“.

Auf der -100 bis +100 Punkte umfassenden Skala, die mehrere Dimensionen wie Allgemeiner Eindruck, Qualität oder Arbeitgeberimage zusammenfasst, findet sich seit kurzem ein neuer Anbieter in der Gruppe der beliebtesten Übernachtungsvermittler: Airbnb.

Das vor sieben Jahren im Silicon Valley gegründete Verzeichnis privater Unterkünfte ist weltweit aktiv. Allein in Berlin ist jede 200. der 1,8 Millionen Wohnungen inzwischen bei Airbnb gelistet. Eigentlich umfasste das Konzept das Vermitteln von Privatwohnungen, die aufgrund von - zum Beispiel Reisen - ein paar Tage oder Wochen leer stehen. Ein Ansatz aus dem Kanon der Shared-Economy, die ja gerade bei den Mitgliedern der Generation Y und Z, d.h. den unter 30 Jährigen, prinzipiell sehr gut ankommt. Heute gibt es eine unbestimmte Zahl von Airbnb-lern, die eine Wohnung semi-professionell als Feriendomizil anbieten. Hoteliers beklagen eine „Schattenwirtschaft“ und eine Konkurrenz, die sich nicht an die gleichen Regeln halten muss.

Das Angebot von Airbnb scheint jedenfalls auf Gegenliebe zu stoßen und das Lebens- oder zumindest Reisegefühl vieler Menschen zu treffen: Der Wohnungsvermittler schneidet heute im BrandIndex mit +22 Punkten besser ab als die meisten anderen Vermittler von Hotels oder Reisen und gehört damit neben booking.com und HolidayCheck.de zu den beliebtesten Anbieter dieser Art. Am besten bewerten vor allem die Mitglieder der Generation Y und Z das Portal, aber auch bei den 31-50 Jährigen kommt Airbnb auf einen ähnlich guten Wert. Am schlechtesten kommt das Airbnb noch bei Menschen über 50 Jahren an. Nur das Portal „HRS – Hotel Reservation Service“ ist aktuell noch beliebter. Der Reiz des Neuen führt auch dazu, dass viele Nutzer auch mal bei Airbnb nachschauen. 16 Prozent aller Markenkenner haben in den vergangenen zwei Wochen airbnb.de angeklickt. Das liegt aber sicher auch daran, dass diese Seite nicht nur für Reisende interessant ist, sondern auch für potenzielle Anbieter.

In den USA ist Airbnb ähnlich beliebt wie in Deutschland, in Großbritannien mit +30 Punkten noch beliebter. Doch hier wie dort hat der Wohnungsvermittler ein Problem: Die mangelnde Bekanntheit. Nur zwischen 13 und 16 Prozent der jeweiligen Bevölkerung geben an, von Airbnb jemals gehört zu haben. In Deutschland kennt dagegen jeder zweite die Portale Hotel.de oder booking.com.

Ziel von Airbnb muss es deshalb sein, die Bekanntheit zu steigern. Gelingt das, und wird das Angebot auch aufgesucht, wird das Portal aus sich herauswachsen: Von denjenigen, die früher oder aktuell die Website Airbnb besucht haben, empfehlen in Deutschland 43 Prozent die Plattform weiter.
Die Platzhirsche haben somit allen Grund das New-kid-on-the-block ernst zu nehmen. Aufgrund der Popularität bei den jungen Zielgruppen hat Airbnb das Potenzial ordentlich für Bewegung in der Branche zu sorgen.

Bild: dpa