Studie der Hannoverschen: Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die „Mindestrente“ kommt

YouGov
Dezember 11, 2014, 8:45 vorm. GMT+0

Zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen machen sich Sorgen, dass ihre spätere Rente, gesetzliche und private zusammengenommen, nicht ausreichen wird, um den Lebensunterhalt im Alter zu bestreiten. Bei Frauen sind es sogar drei Viertel (72 Prozent, Männer: 59 Prozent). Insbesondere Geringverdiener und Menschen mit einem gebrochenen beruflichen Werdegang werden in der Tat nur mit Mühe ein Alterseinkommen oberhalb einer existenziellen Mindestversorgung erreichen.

Die Einführung einer gesetzlichen Mindestrente, die über dieser Grundsicherung liegt, wird daher vielfach diskutiert. Aktuell sieht das Rentensystem in Deutschland keine Mindestrente vor, die trotz langjähriger Beitragszahlung in die gesetzliche Rentenversicherung unterstützend eingreift. Doch die Deutschen rechnen damit, dass diese eingeführt wird: Die Mehrheit (61 Prozent) der Bundesbürger glaubt, dass eine Mindestrente in Höhe von rund 850 Euro kommen wird. 39 Prozent glauben nicht daran. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse der repräsentativen Studie des Direktversicherers Hannoversche, die von YouGov durchgeführt wurde.

Geringverdiener (monatliches Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro) sind beim Thema Mindestrente eher skeptischer. Hier glauben nur 54 Prozent, dass diese in Zukunft kommen wird. Bei den Besserverdienern (monatliches Haushaltsnettoeinkommen zwischen 3.000 und 4.000 Euro) erwarten 72 Prozent die Einführung dieser staatlichen Mindestversorgung. Interessant ist es, dass die Befragten, die bei der letzten Wahl ihr Kreuz bei der Linkspartei gemacht haben, mit 51 Prozent am wenigsten an die Einführung glauben, am optimistischsten sind die Wähler der Grünen (79 Prozent). Auch regional gibt es Unterschiede: In den alten Bundesländern glauben 65 Prozent an eine Einführung, in den neuen Bundesländern bezweifelt dies jedoch die Mehrheit (52 Prozent). Auch Ältere sind optimistischer als Jüngere.

„Nur auf die Hoffnung der staatlichen Mindestversorgung im Alter zu setzen, greift allerdings zu kurz. Insbesondere geförderte Produkte, wie die Riester-Rente oder die betriebliche Altersversorgung sind attraktiver, als die meisten denken.“, klärt Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand bei YouGov, auf. „Gerade die biologisch längere Lebenserwartung wird durch das Absenken des gesetzlichen Rentenniveaus zu bösen Überraschungen führen“, so Dr. Gaedeke weiter.

Für die Grundlagenstudie wurden insgesamt 1.047 Personen vom 09.05. bis 14.05.2014 im YouGov Panel Deutschland befragt.

Bild: dpa
Text: Hannoversche