Nach MH17-Abschuss: Forderungen nach Handelssanktionen gegen Russland weiter gestiegen

YouGov
Juli 23, 2014, 2:59 nachm. GMT+0

Nach dem Abschuss des Flugs MH17 der Malaysia Airlines über der Ostukraine spricht sich laut einer aktuellen YouGov-Umfrage die Mehrheit der Deutschen (53 Prozent) sowohl für Handelssanktionen gegen Russland, als auch für das Einfrieren russischer Konten bei westlichen Banken aus. Bei einer Befragung im März waren es noch deutlich weniger (43 Prozent für Sanktionen, 42 Prozent für das Einfrieren russischer Konten). Der Vergleich der beiden Ergebnisse zeigt, dass besonders nach dem Abschuss die Stimmen der Sanktionsbefürworter in Deutschland deutlich gestiegen sind.

Auch die Unterstützung weiterer Maßnahmen ist gestiegen: 46 Prozent (+ 7 Prozentpunkte) der Deutschen befürworten das Ausschließen Russlands aus der G8-Gruppe, 40 Prozent (+ 10 Prozentpunkte) sind für eine finanzielle Unterstützung der neuen ukrainischen Regierung und 22 Prozent (+ 5 Prozentpunkte) sind der Meinung, Deutschland und die westlichen Länder sollten die diplomatischen Beziehungen zu Russland beenden.

Die Mehrheit der Befragten ist allerdings auch nach dem Abschuss weiterhin gegen ein militärisches Eingreifen des Westens in der Region. Westliche Truppen zum Schutz der Ukraine vor Russland zu entsenden, halten nur 15 Prozent für richtig.

Übergreifend fordern 42 Prozent der Deutschen, die Bundesregierung sollte eine härtere Position gegenüber Russland einnehmen. Vergleichsweise wenige Befragte (18 Prozent) sprechen sich für eine weniger aggressive Position aus. Jeder Fünfte ist der Meinung, die derzeitige Position ist genau richtig.
Auch ist die Mehrheit der Bundesbürger der Ansicht, dass die derzeitige Situation nicht mehr nur eine Angelegenheit zwischen der Ukraine und Russland darstellt. 74 Prozent sind der Meinung, dass auch Deutschland und weitere westliche Länder davon betroffen sind. Nur eine Minderheit (17 Prozent) meint, es handle sich lediglich um eine Angelegenheit zwischen der Ukraine und Russland.

Am vergangenen Donnerstag wurde das Flugzeug der Malaysia Airlines (Flug MH17) auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur ganz offensichtlich im Osten der Ukraine abgeschossen. Die genauen Umstände des Absturzes sind noch nicht geklärt. Vermutet wird, dass das Flugzeug von prorussischen Separatisten mit Waffen aus Russland abgeschossen wurde.

Auf Basis des YouGov-Omnibus wurden 1.070 Personen im Zeitraum vom 21.07. bis 02.07.2014 repräsentativ befragt.

Bild: dpa