NSA-Affäre: US-Bürger fordern Entschuldigung von Obama an Merkel

YouGov
Oktober 31, 2013, 12:39 nachm. GMT+0

Die Mehrheit der Amerikaner ist der Meinung, dass sich US-Präsident Obama bei den Regierungschefs befreundeter Staaten, die von der NSA ausspioniert wurden, entschuldigen sollte. Gegen das Ausspionieren feindlicherer Staatsoberhäupter haben aber weniger US-Bürger etwas. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Anfang der Woche wurden die Anführer der National Security Agency (NSA) von Kongressangehörigen zu den neuesten Anschuldigungen von Edward Snowden befragt, laut denen die USA die Telefone von Millionen ausländischer Bürger und über 30 fremder Staatsoberhäupter – unter ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel – abgehört haben soll. Die Obama-Regierung hat zwar verkündet, die Überwachung gestoppt zu haben, doch die Nachricht hat die USA in eine diplomatische Krise mit einiger ihrer engsten Verbündeten gestürzt. Die Enthüllung hat in Europa außerdem eine Debatte darüber ausgelöst, ob das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA – eines der wichtigsten Ziele der amerikanischen Außenpolitik – ausgesetzt werden soll.

Eine aktuelle YouGov-Umfrage in den USA zeigt nun, dass die meisten Amerikaner (53 Prozent) möchten, dass sich Präsident Obama bei den Regierungschefs verbündeter und befreundeter Staaten für die Überwachung ihrer persönlichen Kommunikation entschuldigt.

78 Prozent der US-Bürger denken, dass die Enthüllungen die diplomatischen Beziehungen der USA beschädigen. Jeder Vierte (25 Prozent) meint, dass die Beziehungen ernsten Schaden nehmen. Für nur neun Prozent bringen die Angelegenheit keine negativen Konsequenzen mit sich.

Das Ausspionieren USA-feindlicherer Staatsoberhäupter stößt allerdings generell auf Zustimmung bei der amerikanischen Bevölkerung. Knapp jeder Zweite (49 Prozent) findet es vertretbar, den iranischen Präsidenten Hassan Rouhani auszuspionieren. Dagegen findet nur jeder Vierte (25 Prozent) das Ausspähen Angela Merkels akzeptabel.

Der Großteil der Amerikaner (50 Prozent) missbilligt mittlerweile Edward Snowdens Schritt, die Informationen enthüllt zu haben. 35 Prozent unterstützen seine Entscheidung. Auch die Unterstützung dafür, Snowden strafrechtlich zu verfolgen, hat zugenommen. 39 Prozent befürworten aktuell eine Strafverfolgung. Direkt nach den ersten Enthüllungen waren es noch deutlich weniger (27 Prozent).

Auf Basis des YouGov Omnibus International wurden rund 1.000 US-Amerikaner vom 23. bis 26. Oktober 2013 repräsentativ befragt.

Bild: dpa