Twitter: Höhen- oder Sturzflug?

YouGov
Oktober 14, 2013, 3:14 nachm. GMT+0

Twitter bereitet sich auf den Börsengang vor. Doch weder in den USA noch in Deutschland genießt der Dienst ein besonders positives Image. Ein noch schlimmerer Absturz als nach Facebooks Börsenstart könnte drohen.

Das Soziale Netzwerk ist bisher eher mit den kleineren Diensten Instagram und Pinterest zu vergleichen als mit Facebook. Doch mit Facebook wird sich Twitter vergleichen lassen müssen, wenn das Unternehmen an die Börse geht.

Im YouGov-Markenmonitor BrandIndex erreichte Facebook bei seinem Börsenstart am 18. Mai 2012 in den USA solide +44 Punkte. Der BrandIndex gibt auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten an, wie Verbraucher das Image einer Marke bewerten. Seit Jahren hatte sich Facebooks Image in den USA auf diesem Punkteniveau verfestigt. Selbst die Turbulenzen nach dem Börsenstart schlugen sich nur kurzfristig auf das Image nieder.

Twitter hat sich hingegen völlig anders entwickelt. Seit Aufnahme in den amerikanischen BrandIndex zeigt die Marke zwar einen permanenten Aufwärtstrend, konnte sich aber erst zum Jahreswechsel 2011/2012 aus dem negativen Bereich der Skala hervor arbeiten. Aktuell kommt die Marke auf +30 Punkte. Keine schlechte Bewertung, aber auch keine überragende. Zum Vergleich: Die jungen, innovativen Foto-Plattformen Instagram (+56) und Pinterest (+77) haben ein wesentlich besseres Image - wenn auch eine deutlich geringere Bekanntheit und Nutzerbasis.

Im deutschen BrandIndex erreicht Twitter derzeit seine Bestmarke, die liegt allerdings bei -1 Punkt. Das Image des Unternehmens entwickelt sich also tendenziell positiv, steht aber noch auf wackeligen Beinen und wird überwiegend negativ wahrgenommen. Die gefestigte Nutzer-Beziehung, die Facebook bei seinem Börsenstart hatte, kann Twitter noch nicht vorweisen.

Bekanntheit steigern, Image verbessern, Nutzer gewinnen - Twitters Börsengang wird ebenso wenig ein Selbstläufer werden wie es Facebooks war. Der Erfolg wird am Ende auch davon abhängen, ob Twitter weitere Werbeformen findet, ohne bei seinen Nutzern an Image einzubüßen. Vor allem in den Smartphone-Apps muss die Werbung effektiv, aber nicht störend sein.

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Bild: dpa