Beim Strom erweisen sich deutsche Verbraucher einmal mehr als preissensibel. Die Stromtarife steigen, das Image der Branche leidet. Vor allem die Ökostrom-Anbieter geraten zunehmend in einen Abwärtsstrudel.
Positives gibt es aus dem Energiesektor selten zu vermelden. Der 18. April war eine Ausnahme: An diesem Tag verzeichnete die Strombörse EEX eine Rekordproduktion von Wind- und Solarstrom in Deutschland, die kurzzeitig ungefähr der von konventionellen Kraftwerken entsprach. An anderen Tagen bestimmen nicht so sehr die Erfolge, sondern die Kosten der Energiewende die Schlagzeilen. Zusätzlich belasten Nachrichten wie die von der Insolvenz des Anbieters Flexstrom das Ansehen der gesamten Branche.
Eigentlich bräuchte die ganze Energie-Branche eine Imagepolitur: Unternehmensübergreifend sind Energieversorger in Deutschland schlecht gelitten. Der durchschnittliche Imagewert in der Branche sinkt seit einiger Zeit. Auch wenn möglicherweise der Boden mittlerweile erreicht ist: Im YouGov-Markenmonitor BrandIndex reicht die Skala von -100 bis +100 Punkten, die klassischen Stromversorger tummeln sich alle im unteren Bereich. Ihnen wird von den Konsumenten also ein eher negatives Image zugeordnet.
Allerdings: ausgerechnet die großen Anbieter konnten zuletzt zulegen: So kann RWE kurzfristig einen Imagegewinn verzeichnen und erreicht aktuell mit -14 Punkten sogar auf seinen Bestwert für die vergangenen zwölf Monate kommt. Auch Vattenfall kann für die vergangenen eineinhalb Monate einen Imagegewinn von sieben Punkten verzeichnen. Die großen Stromanbieter scheinen zurzeit von der Debatte um die Energiekosten etwas zu profitieren. Zudem positionieren sie sich möglicherweise erfolgreich als diejenigen, die die Energiewende vorantreiben.
Im Unterschied zu verschiedenen Ökostrom-Anbietern, die eine Zeit lang bei den Verbrauchern punkten konnten. So sind die drei Anbieter mit dem besten Image Naturenergie (+33 Punkte), NaturWatt (+13) und Lichtblick (+13) – drei Ökostrom-Anbieter und zwar die einzigen Stromversorger im BrandIndex-Portfolio, die aktuell von Verbrauchern positiv wahrgenommen werden. Jedoch sind die Imagewerte dieser Marken zum Teil deutlich gesunken. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre stürzte beispielsweise Spitzenreiter Naturenergie von +60 Punkten auf das heutige Niveau ab. Ähnliche Tendenzen zeigen die anderen Ökostrom-Anbieter. Die auch durch die Energiewende gestiegenen Stromkosten scheinen diesen Unternehmen sogar besonders schwer zu schaffen zu machen: Ihre Imageverluste sind überdurchschnittlich groß.
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