Freie Werkstattketten haben es schwer

YouGov
November 19, 2012, 10:33 vorm. GMT+0

Mitte dieses Jahres wurde darüber diskutiert, ob ältere Autos jedes Jahr zum TÜV müssen – und nicht mehr, wie bisher, alle zwei Jahre. Der Vorschlag der Europäischen Union stieß in vielen Ländern auf wenig Gegenliebe, auch der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer war dagegen. Nun ist der Vorschlag vom Tisch, es bleibt bei der alten Regelung: Alle Autos müssen alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung.

Die Diskussion hatte nicht nur Auswirkung auf die Laune der deutschen Autofahrer, auch das Image der Marken TÜV und Dekra lässt die Debatte nicht unberührt. Im Markenmonitor YouGov BrandIndex ist in den Imageverläufen von TÜV und Dekra Mitte des Jahres 2012 ein Rückgang zu erkennen. Anfang Juli erreichten Dekra +70 und der TÜV +64 Image-Punkte. Am Ende des Monats Juli waren Dekra auf +63 und der TÜV auf +59 Punkte abgesunken – genau in dem Zeitraum also, in dem über die Verkürzung der Prüfzeiträume gesprochen wurde. Offenbar haben viele ihren Ärger über den Gesetzesvorschlag auf die Marken der Prüfgesellschaften projiziert.

Finanziell lohnend wäre eine Verkürzung der Prüfintervalle für ältere Pkw wohl auch für die freien Autowerkstätten und Werkstattketten geworden. Die erleben aktuell generell schwierige Zeiten und hätten einen Auftragszuwachs vermutlich gut gebrauchen können.

So wird etwa die Werkstattkette Pitstop mit aktuell -15 Imagepunkten deutlich negativ wahrgenommen. Schwierige Zeiten erlebt auch ATU. Die Werkstattkette fiel nicht nur im Juli dieses Jahres erstmals deutlich hinter den Konkurrenten Euromaster zurück, sondern stieg im August auch in den negativen Image-Bereich ab. ATU erreicht derzeit nur -3 Imagepunkte. Wettbewerber Euromaster erreicht aktuell aber auch nur +3 Punkte im BrandIndex. Das ist insgesamt ein enttäuschendes Image-Urteil der Deutschen, zeigt aber auch großes Potenzial für die Unternehmen auf: Platz für eine freie Werkstattkette mit positivem Image wäre aktuell genug vorhanden.

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Bild: dpa