Viele Deutsche sehen Ende der AfD nahen

Juli 13, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt, dass die AfD schon bald keine politische Rolle mehr spielt. Dass sie es 2017 in den Bundestag schafft, glaubt kaum jemand.

Mehr als 1000 Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) sind schon weg, darunter der bisherige Co-Parteivorsitzende und –Gründer Bernd Lucke. Denn statt ihm war beim Essener Parteitag Anfang des Monats Frauke Petry, eine Vertreterin des rechtskonservativen Flügels, zur Parteichefin gewählt worden.

Nicht nur Parteienforscher und Journalisten sehen die AfD auf dem Weg in die politische Bedeutungslosigkeit. Auch die Deutsche Bevölkerung glaubt kaum noch an eine erfolgreiche Zukunft der Partei. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach hält es nur jeder siebte Befragte (17 Prozent) für eher oder sehr wahrscheinlich, dass die AfD bei der Bundestagswahl in gut zwei Jahren den Einzug ins Parlament schafft, zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) glauben dies nicht.

Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) ist sogar der Überzeugung, dass die Partei früher oder später wieder verschwinden und schon bald keine politische Rolle mehr spielen wird. Besonders weit verbreitet ist dieser Glaube dabei in der Bundeshauptstadt Berlin. Dort glauben mehr als zwei Drittel (71 Prozent), dass die Partei keine Zukunft mehr hat. In Frauke Petrys Heimatland Sachsen sind hingegen lediglich 50 Prozent der Befragten dieser Überzeugung. Immerhin gut ein Viertel (28 Prozent) sagt, dass die Partei bleiben wird und auch in Zukunft eine politische Rolle spielt.

Schon vor dem Essener Parteitag am vergangenen Wochenende hatte es in der AfD gebrodelt. Gründer Lucke, der eher dem wirtschaftsliberalen Flügel der Partei zugerechnet wurde, hatte vor dem wachsenden Einfluss rechtspopulistischer Kräfte in der Partei gewarnt. Im Zuge dessen hatte er unter anderem den Verein „Weckruf 2015“ mitgegründet. Und aus diesem Verein, könnte nun eine neue Partei entstehen, die den (ehemaligen) wirtschaftsliberalen Teil der AfD repräsentieren würde.

Doch diese Partei hätte nach Ansicht der Deutschen eine genauso geringe Chance wie die Rumpf-AfD, in den Bundestag einzuziehen. Leidiglich jeder siebte (14 Prozent) Befragte hält es für wahrscheinlich, dass eine solche Partei 2017 den Sprung ins Parlament schafft. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) halten dies für unwahrscheinlich.

Auf Basis des YouGov-Omnibus wurden 1267 Personen im Zeitraum vom 7. bis 10. Juli 2015 repräsentativ befragt.

Fotos: Jens Meyer/AP/Press Association Images / Felix Huesmann /Demotix/Press Association Images (Umfragebild)

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