Welche Autobauer in China hohes Ansehen genießen

YouGov
Mai 05, 2014, 11:28 vorm. GMT+0

Jedes Jahr werden in China mehr Pkw zugelassen, im Jahr 2013 waren es 16,3 Millionen, so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Wer auf dem globalen Automarkt mitspielen will, kommt an China nicht vorbei. Die meisten westlichen Automarken haben das bisher gut gemacht. Sie genießen in China ein hohes Ansehen. Die deutschen Premium-Marken BMW und Audi führen die Beliebtheitsliste an. Sie sind in China die Automarken mit dem besten Image, das zeigt der YouGov-Markenmonitor BrandIndex. Diese starke Marktposition konnten jene Marken auch im „Global Super Brands“-Ranking bestätigen, das Anfang des Jahres von YouGov veröffentlicht wurde. BMW und Audi belegen hier nach Samsung, Google, Youtube, Apple und Volkswagen gemeinsam den fünften Platz mit Sony. Mit mehr als zehn Index-Punkten Abstand zu den Top-Marken (auf einer Skala von -100 bis +100) folgen in der Wahrnehmung der chinesischen Verbraucher die Marken Porsche, Volkswagen, Cadillac, Land Rover und Mercedes. Von BMW und Audi haben die Chinesen zudem auch den besten allgemeinen Eindruck und zusammen mit Mercedes die höchste Qualitäts-Wahrnehmung. Wenn es ums Kaufen geht, würden sich die meisten Konsumenten in China aktuell für einen Volkswagen entscheiden, für 17% ist der Automobilbauer mit seiner Marke aktuell die erste Wahl. Sie bewerten dementsprechend das Preis-Leistungs-Verhältnis von VW deutlich besser als das von Audi oder BMW.

Keinen guten Stand haben in China die japanischen Automarken. Nissan, Toyota und Honda, die im YouGov-Index die letzten Plätze einnehmen. Vielleicht haben die Autos aus Europa und den USA einfach mehr Charme für die Chinesen – vermutlich aber ist die politisch brisante Lage und der Streit um die Senkaku-Inseln das größte kulturell bedingte Hindernis für die weltweit ansonsten sehr erfolgreichen japanischen Autobauer. Die chinesische Regierung rief schon zum Boykott japanischer Produkte auf. Das zeigt Wirkung. Nicht nur, dass die Chinesen von den japanischen Automarken einen allgemein eher schlechten Eindruck haben, sie bescheinigen den Marken Mazda, Nissan, Honda und Toyota auch eine schlechte Qualität, weswegen Toyota gar im negativen Werte-Bereich als Schlusslicht landet. In Deutschland belegen diese Marken in Pannen- und Crashtest-Statistiken mittlere gute Plätze – es wäre verwunderlich, wenn in China die Qualitätsbewertung nicht auch durch das Verhältnis zu Japan beeinflusst wäre.

Dass sich in China zurzeit viele Autos verkaufen lassen, zeigt auch die Werbeintensität: Jeder zweite Volkswagen-Kenner in China erinnert sich derzeit, in den vergangenen zwei Wochen Werbung von Volkswagen und Audi wahrgenommen zu haben – ein sehr hoher Wert im Vergleich zu Deutschland, und sogar höher als in den USA. Auch andere Marken scheinen mit ihrer Werbung anzukommen: BMW, Hyundai, Chevrolet – mindestens jeder dritte Chinese erinnert sich an Autowerbung dieser Marken. Hyundai kann sich hier als einzige ausländische Marke an die Fersen der deutschen Automobilbauer heften. Doch die Führungsrolle von BMW und Audi ist weiterhin sehr beachtlich. „Made in Germany“ besitzt einen guten Klang in China.

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Bild: dpa