Umfrage: Kunden würden auch Gemüse mit Schönheitsfehlern kaufen

YouGov
Oktober 24, 2013, 12:34 nachm. GMT+0

Müssen Äpfel oder Tomaten im Supermarkt alle perfekt aussehen? Eine große Mehrheit der deutschen Supermarkt-Kunden würde auch Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern kaufen – erst recht zu niedrigeren Preisen. 84 Prozent der Bundesbürger könnten sich vorstellen, trotz optischer Makel wie Flecken oder Verformungen zuzugreifen. Nicht infrage käme dies für sieben Prozent. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.

Dass Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern zu günstigeren Preisen angeboten werden sollte, befürworten 90 Prozent, ebenfalls sieben Prozent wollen dies nicht.

Vor allem ältere Kunden sind offen für nicht ganz makellose Äpfel oder Tomaten als Angebot neben genormtem Obst und Gemüse. 88 Prozent der über 55-Jährigen würden auch Produkte mit Schönheitsfehlern kaufen. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 76 Prozent, 17 Prozent lehnen dies ab. In Westdeutschland (85 Prozent) gibt es dabei mehr Befürworter als in den ostdeutschen Ländern (79 Prozent).

Vermarktungsnormen gelten als eine Ursache dafür, dass zu kleine oder nicht makellose Agrarprodukte nicht in Lebensmittelläden kommen. In der EU sind mittlerweile 26 von 36 spezifischen Normen für Obst und Gemüse abgeschafft worden, etwa für Möhren und Speisekartoffeln. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, auch die restlichen Normen für Tomaten, Salate, Paprika, Äpfel, Birnen, Pfirsiche/Nektarinen, Erdbeeren, Tafeltrauben, Zitrusfrüchte und Kiwis zu streichen.

Zu strikte Standards dürften kein Vorwand sein, Agrarprodukte zu vernichten, betont das Bundeslandwirtschaftsministerium. Allerdings können nicht den Normen entsprechende Feldfrüchte teils auch alternativ verwendet werden – als Tierfutter, für Säfte oder als natürlicher Dünger, wenn sie auf dem Acker liegen bleiben.

Auch angesichts des Hungers in ärmeren Ländern soll Lebensmittelverschwendung stärker vermieden werden. Bei Verbrauchern, Handel, Industrie und Gastronomie in Deutschland landen laut einer 2012 vorgestellten Studie pro Jahr elf Millionen Tonnen Nahrung im Müll. Davon stammen 6,7 Millionen Tonnen aus Privathaushalten. In der Landwirtschaft gehen einer weiteren Studie zufolge relativ wenig Lebensmittel beim Ernten und Lagern verloren – wegen der großen Mengen sind es aber jährlich tausende Tonnen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.037 Personen vom 11. bis 14. Oktober 2013 repräsentativ befragt.

Bild & Text: dpa